Varicard / KARDiVAR
Das System KARDiVAR kann zur Kontrolle der Behandlungswirkung
genutzt werden. Die durch das Gerät Kardivar gewonnenen Ergebnisse werden aus
Sicht der Gesundheitszustandsverbesserung und der Stressbelastungssenkung
bewertet.
Das beschriebene Gerät kann ebenso von praktischen Ärzten und anderem
Gesundheitspersonal, das die gewonnenen Daten beurteilt und mit ärztlichen
Schlussfolgerungen vergleicht, benutzt werden. In einem solchen Fall empfehlen wir
die zutreffende wissenschaftliche medizinische Fachliteratur, in der die betreffenden
Fragen aus Sicht der gegenwärtigen ärztlichen Erkenntnisse gelöst werden.
Wissenschaftliche und theoretische Prinzipien für die
Analyse der Herzfrequenzvariabilität
2.1 Allgemeine Prinzipien
Die Regulationssysteme des Organismus: Es handelt sich um einen
kontinuierlich arbeitenden Apparat zur Überwachung des Zustandes aller
Körpersysteme und ihrer Interaktionen, mit dem Ziel, das Gleichgewicht zwischen
dem Körper und der äußeren Umgebung zu erreichen. Die Aktivitäten der
Regulationsssysteme sind von den Bedingungen, in denen sich der Organismus
befindet, und von seinem Funktionszustand abhängig. Die Kunde über die
Funktionsregelung lebender Organismen (Biokybernetik) betrachtet den Komplex der
Regulationssysteme als ein uniformes, miteinander verbundenes, multiples,
mehrstufiges, hierarchisch aufgebautes System.
In diesem System gibt es eine strenge Aufteilung der „Pflichten“ zwischen
den eigenständigen Ebenen, von denen jede ihre spezifischen Probleme löst.
Für Entscheidungen über die Lösungen bestimmter spezifischer Probleme
steht ein konkretes Interaktionssystem zwischen den verschiedenen
Regulationssmechanismen zur Verfügung, das eine optimale Art der Tätigkeit des
Organismus unter den gegebenen Bedingungen gewährt. Zum Beispiel für die
Reaktion auf äußere oder innere Bedingungsveränderungen steht ein spezifisches
Funktionssystem, einschließlich bestimmter Regelungs- und Leistungsmechanismen,
zur Verfügung. Die Theorie der Prozessregelung von lebenden Systemen wurde von
dem russischen Wissenschaftler P. K. Anokhin in seiner Theorie der lebenden
Systeme entwickelt (1962).
Es ist angebracht, die Forschung von V.V. Parin und R.M. Baevsky (1966)
und ihren Beitrag zur Erweiterung der Erkenntnisse über die Regulationsprozesse in
lebenden Organismen nach Prinzipien der hierarchischen Interaktion der
Steuerungsebenen von Regelungssystemen, zu erwähnen. Zwei solche hierarchisch
verbundene Regelungssysteme arbeiten auf eine solche Weise zusammen, dass die
Aktivitäten der übergeordneten Steuerungsebenen von dem Funktionszustand und den
Funktionsreserven der untergeordneten Steuerungsebenen abhängen. Es können drei
Aktivitätsgrade der Regelungssysteme unterschieden werden:
1) Durchführung der KONTROLLFUNKTION
2) Durchführung der REGELUNGSFUNKTIONEN
3) Erfüllung der STEUERFUNKTIONEN.
Unter gewöhnlichen Bedingungen, wenn das regulierbare (Kontroll-) System
einer untergeordneten Ebene im Normalmodus arbeitet, d. h. ohne weitere
Belastungen, führt die übergeordnete Ebene des Regelungsmechanismus lediglich
Kontrollfunktionen durch, d. h. sie nimmt Informationen über den Zustand des
regulierbaren Systems wahr und behindert seine Tätigkeit nicht. Falls eine zusätzliche
Belastung auftritt und das regulierbare System eine Energieerhöhung braucht
(Funktionsreserven), um notwendige Funktionen durchführen zu können, geht der
Regelungsmechanismus auf einen weiteren Betriebsmodus über – die übergeordneten
Ebenen „greifen“ periodisch in den Steuerungsprozess ein und regulieren ihn: Damit
helfen sie dem regulierbaren System, seine Funktionen durchzuführen. Es darf von
einem Übergang des Regelungsmechanismus zur Realisierung der
Regelungsfunktionen gesprochen werden. In diesem Fall signalisiert das regulierbare
System (über die zuständigen Nerven- und Humoralkanäle) dem Steuerungssystem,
die Mobilisierung der notwendigen zusätzlichen Funktionsreserven sicherzustellen.
Wenn die eigenen Reserven des regulierbaren Systems als ungenügend für die
notwendige Wirkung erscheinen, gehen die Regulierungsmechanismen auf den
Kontrollmodus über. In einem solchen Fall steigt die Aktivität erheblich, weil es für
den Steuerungsprozess wichtig ist, andere, höhere Regelungsebenen einzubeziehen,
die eine Mobilisierung der Funktionsreserven sicherstellen. Auf diese Weise steigt die
Spannung der Regelungsmechanismen (ihre Aktivität). In Anbetracht der Spannung
der Regelungsmechanismen ist es möglich, die Funktionsreserven des
Herzkreislaufsystems und die Möglichkeiten der Anpassungsfähigkeit des
Organismus festzustellen.
Der Spannungsgrad der Regelungssysteme stellt eine integrierte Reaktion des
Organismus auf einen ganzen Komplex der beeinflussenden Faktoren dar, ungeachtet
dessen, woran die Regelungssysteme angeschlossen sind. In Anbetracht des
Einflusses eines ganzen Komplexes von Faktoren eines extremen Charakters, steigt
das gesamte Anpassungssyndrom (H. Selye, 1960), das eine universale Antwort des
Körpers auf eine Stressbelastung jeglicher Form darstellt und sich als das gleiche
Syndrom des gleichen Mobilisationstyps der Funktionsreserven des Organismus
manifestiert. Ein gesunder Organismus (mit einer genügenden Reserve an
Funktionsgelegenheiten) reagiert auf Stresseinflüsse mittels gewöhnlicher, normaler
(sog. Arbeits-) Spannungen der Regelungssysteme. Zum Beispiel: Wenn wir eine
Treppe hinaufsteigen sollen, ist eine Energiemobilisierung aus anderen Quellen nötig.
Bei jemandem wird solch eine Mobilisierung jedoch nicht durch die signifikante
Spannung der Regelungssysteme begleitet und der Herzschlag steigt (z. B. beim
Aufsteigen in das 5. Stockwerk) insgesamt um 3 bis 5 Pulsschläge, d. h. die
Herzkreislaufhomöostase wird praktisch nicht verändert. Bei anderen Menschen stellt
dieselbe Belastung eine markante Spannung der Regelungssysteme mit einer
Herzschlagsteigerung um 15 bis 20 und mehr Pulsschläge dar: was eine
Homöostasestörung indiziert.
Die Regelungssystemspannung kann sogar bei Ruhebedingungen hoch
werden, falls die gegebene Person nicht über genügende Funktionsreserven verfügt.
Dies zeigt sich vor allem durch die hohe Herzrhythmusstabilität, die
charakteristisch für den erhöhten Sympathikustonus ist. Dieser bei jeglichem
Stresstyp für die Bereitschaftsmobilisierung der Energie- und Metabolismusquell
entsprechende Teil des Regelungsmechanismus wird durch die Nerven-und
Humoralkanäle aktiviert.
Es handelt sich um einen Bestandteil der Hypothalamus-Hypophyse-
Adrenalin-Achse, die Reaktionen des Organismus auf Stresseinflüsse sicherstellt.
Eine wichtige Rolle spielt das zentrale Nervensystem, das alle Prozesse im
Körper steuert und koordiniert. Das Herz ist ein verhältnismäßig empfindlicher
Indikator aller im Organismus ablaufenden Ereignisse. Der Herzrhythmus (aber auch
sein Absenkungswert mittels des sympathischen und parasympathischen Teils des
autonomen Nervensystems) reagiert sehr empfindsam auf jeglichen Stresseinfluss.
Das Regelungssystemniveau kann mit einer Reihe von Methoden beurteilt werden:
durch die Untersuchung des Adrenalin-oder Noradrenalinspiegels im Blut, aufgrund
der Veränderungen des Hornhautdurchschnittes, aufgrund der
Schweißausscheidungsintensität, usw. Die einfachste und plausibelste Methode
repräsentiert jedoch die kontinuierliche dynamische Kontrolle, die es ermöglicht,
Informationen für die HFV-Analyse zu gewinnen. Herzrhythmusveränderungen: Es
handelt sich um eine universale Reaktion des vollen Bluts auf jeglichen Einfluss der
inneren oder äußeren Umgebungsfaktoren. Die durchschnittliche Herzfrequenz als
eine traditionell gemessene Größe spiegelt lediglich die entgültige Wirkung einer
Reihe von Regelungseinflüssen auf den Herzkreislaufapparat und charakterisiert
einige Besonderheiten (in der Regel) der Homöostasekette. Ein bedeutsames Problem
dieses Mechanismus ist die Sicherung des Gleichgewichts zwischen der
sympathischen und parasympathischen Partie des autonomen Nervensystems
(vegetative Homöostase). Der gleichen Herzfrequenz können verschiedene
Kombinationen der Partieaktivitäten des Systems, das die vegetative Homöostase
steuert, entsprechen. Der Herzrhythmus spiegelt dazu noch Einflüsse der höheren
Regelungsebenen. Es bietet eine Grundlage für die Beurteilung des Sinusknotens als
einen empfindlichen Indikator der adaptiven Körperfunktionen während der
Anpassungen auf die Bedingungen der äußeren Umgebung.
In jedem Augenblick des Lebens testet der Organismus die kontinuierlichen
Einflüsse der Faktoren und unterdrückt die Ungleichgewichte auf der einen oder
anderen Seite. Eine gleichzeitige Prävention oder Kompensierung der bereits
entstandenen Verlagerungen wird mittels Regelungsmechanismen gesteuert. Die
Tätigkeit der Regelungsmechanismen hat zur Aufgabe: Das Gleichgewicht zwischen
den Systemen innerhalb des Organismus und zwischen den Organismen und der
Umgebung zu unterstützen.
Die Doktrin über das Ungleichgewicht innerhalb des Organismus (Doktrin
über Homöostase) wurde von einem wohlbekannten französischen Wissenschaftler
Claud Bernard (1896) entwickelt und dann von dem amerikanischen Wissenschaftler
Walter Cannon (1932) weiterentwickelt.
Inzwischen hat Gorizontov (1976) eine Doktrin über die Adaptierungstheorie
der Homöostase als eine der grundlegenden Bestandteile der modernen
Gesundheitskunde erarbeitet. Die Erkenntnisse über die Gesundheit als einen
Adaptierungsprozess, der zur Optimierung der Interaktionen des Organismus mit der
Umgebung und zur Erhaltung der Homöostase der Hauptsysteme im Körper gesteuert
wird, hat als erster der wohlbekannte russische Pathophysiologe I.V. Davydovsky
(1965) in seiner Arbeit betrachtet. In der Gegenwart kommt es zu einer weiteren
Erweiterung der wissenschaftlichen Arbeiten in der kosmischen Medizin (A.I.
Grigoriev, R.M. Baevsky, 2001), andere wissenschaftliche Arbeiten entstehen mit
Hilfe von automatischen Systemen für die Beurteilung des Gesundheitsniveaus, in
denen die Führungsrolle Methoden der HFV-Analyse spielen.